Absaugstation zum Saugroboter
Die Absaugstation des Proscenic M9 ist identisch zur Station vom Proscenic Floobot X1. Auch hier wirbt der Hersteller mit einer UV-Desinfektion, die nur etwas schwer nachvollziehbar ist.
Jeder Stoff oder was auch immer, bremst die UV-Strahlung. Macht es da wirklich Sinn, den Staubbeutel von einer Seite mit UV-Licht zu bestrahlen? Zumal normale UV-Lampen ziemlich groß sind und es hier nur eine kleine Öffnung in Größe einer LED gibt.
Also die Wirkung des UV-Lichtes stelle ich absolut in Frage, bin aber auch nicht der Meinung, dass man das wirklich braucht. Ich sehe wenig Sinn darin, den eingesammelten Schmutz zu desinfizieren. Direkt am Saugroboter und für den Boden, wäre das sicher etwas anderes.
Zurück zur Basisstation deren Aufbau wir bereits kennen. Die Grundplatte besteht aus zwei Teilen, die nur zusammengesteckt werden und die eigentliche Absaugstation wird einrastend aufgestellt.
Der Aufbau ist einfach, schnell erledigt, erfüllt seinen Zweck und gefällt. Auch optisch gibt es absolut nichts auszusetzen.
Dazu kommt die sinnvolle Entscheidung, kein festes Kabel zu verbauen, sondern eine Kaltgerätebuchse zu verwenden. So lässt sich bei Bedarf auch ein längeres oder kürzeres Kabel verwenden. Ist das Kabel dennoch zu lang, lässt es sich an der Station aufwickeln.
Proscenic M9 technische Daten
Akku | Li-Ion 3500 mAh |
Ladezeit / Laufzeit | 330 / 250 Minuten |
Abmessungen Saugroboter | 345 x 345 x 97 mm |
Gewicht Saugroboter | 3,7 kg |
Abmessungen Absaugstation | 350 x 490 x 303 mm |
Volumen Staubbeutel | 2500 ml |
Zubehör | Ersatzfilter, Ersatzseitenbürste, 2 Ersatzstaubbeutel, 2 Ersatzwischpads, Reinigungspinsel mit Haarmesser |
Erster Eindruck Proscenic M9
Qualitativ gibt es absolut nichts am Proscenic M9 auszusetzen. Alles wirkt sehr hochwertig und perfekt verarbeitet. Nirgends gibt es Grat oder ungleichmäßige Spaltmaße.
Der Saugroboter unterscheidet sich zum X1 auf den ersten Blick nur durch sein aufgesetztes Navigationssystem, welches sich bei Proscenic „IPNAS 5.0 LiDAR Navigation“ nennt.
Unterhalb gibt es dagegen weniger Auffälligkeiten. Es gibt nur eine Randbürste und die typische Saugöffnung mit breiter Bürste, die Borsten und Gummilippen kombiniert.
Neu sind die beiden Öffnungen, in die die Wischpads gesteckt werden. Diese werden durch Magnete gehalten und die 6-Kantform überträgt die Drehbewegung.
Die Staubbox lässt sich nach hinten abnehmen und ist ziemlich schwer. Nicht verwunderlich, denn sie beinhaltet neben Schmutz- und Wasserbehälter auch zwei Motoren für die Wischpads.
Logisch ist dann auch, dass die Staubbox nicht sehr groß ausfallen kann. Dank der automatischen Absaugung sollte das aber ein zweitrangiges Problem sein.
Gut gefällt an der Staubbox zumindest, dass sie innen abgerundet ist und sich der Schmutz gut absaugen lassen sollte.
Installation der App und des Saugroboters
Im Playstore erhält die App von Proscenic gerade mal 2,1 Sterne, wovon man sich aber nicht abschrecken lassen sollte. Viele Bewertungen sind bereits etwas älter und beziehen sich wahrscheinlich nicht auf die aktuelle Version.
Ich nutze die App schon etwas länger und von WLAN-Problemen kann ich ebenso nicht berichten, wie von Abstürzen oder, dass ich irgendetwas vermissen würde.
Wurde der Account einmal angelegt, muss nur noch auf das Plus für neue Geräte gedrückt werden und dank Bluetooth wird der Proscenic M9 auch sofort erkannt. Nun noch das WLAN-Passwort eingeben und schon werden erste Details inklusive eines ersten Raumscans angezeigt.
Kartierung mit dem Proscenic M9
Bereits bei der Installation erkennt der Proscenic M9 die Umgebung und zeigt den Raum so weit sein „Auge“ reicht. Was dabei gezeigt wird, sieht sehr realistisch und auch genau aus.
Um eine gesamte Karte zu erhalten, gibt es kein spezielles Kartierungsprogramm, was seine Vorteile hat. Vorwerk kartiert beispielsweise erst, braucht dafür ein paar Minuten und erst dann kann die eigentliche Reinigung gestartet werden.
Bei Proscenic wird einfach die Reinigung gestartet und die Kartierung erfolgt automatisch. Einmal aus der Ladestation gefahren und etwas gedreht, ist schon fast der gesamte Raum zu erkennen. Das geht fix, war aber beim X1 mit der PathPro laserunstützten Navigation auch schon so.
Auf dem ersten Blick bringt die neue Navigation damit keine Vorteile und die Karte sieht auch nicht detailreicher raus. Da gab es bereits beim Floobot X1 nichts auszusetzen.
Gespeichert wird bei der Reinigung jede Karte, es sei denn, man deaktiviert diese Funktion. Dadurch kann der Proscenic M9 auch einfach in eine andere Etage getragen werden und erstellt automatisch eine neue Karte. Die letzten 5 werden immer behalten.
Wird die Karte bearbeitet und werden Räume benannt, muss man jedoch keine Angst haben, dass neue Karten die alten überschreiben oder aus dem Speicher schieben. Bearbeitete Karten bleiben gespeichert.
Karte bearbeiten
Wurde eine Karte erstellt, bleiben bei der Bearbeitung keine Wünschen offen. Erkannte und geteilte Räume lassen sich wieder verbinden. Ebenso sind Räume auch teilbar und natürlich kann jeder Raum benannt werden.
Während bei vielen Apps Räume und Regionen dasselbe sind, kennt die Proscenic beides. In den Räumen lassen sich zusätzliche Bereiche erstellen. Beispielsweise unter dem Frühstückstisch, damit täglich nur dort die Krümel weggesaugt werden. Dazu muss dann nicht jedes Mal der Bereich neu markiert werden.
Was es ebenso gibt, sind NoGo-Zonen. Diese lassen sich für das Saugen und Wischen anlegen und können auch über festgelegte Bereiche liegen. So wird der Teppich beim Wischen ausgelassen und anschließend direkt nur der Bereich gesaugt.
Ein ebenso wichtiger Punkt ist, wie die angelegten Räume gereinigt werden. Hier lässt sich für jeden Raum festlegen, welcher der drei Saug- oder Wischstufen genutzt werden soll. Ebenso kann der Raum 1x oder 2x abgearbeitet werden.
Programmierung mit allen Optionen
Was in der Karte für jeden Raum an Reinigungsoptionen festgelegt wurde, gilt nur für die automatische Reinigung. Also wenn diese per Programmierung oder manuell gestartet wurde.
Alternativ kann die Programmierung aber auch gezielt erfolgen. Das heißt, im Timer lässt sich festlegen, welcher Raum oder welcher Bereich wann, wie oft und wie stark gereinigt werden soll.
Beispielsweise täglich unterm Esstisch mit voller Stufe, das ganze Wohnzimmer mit geringerer Leistung und alle zwei Tage das Schlafzimmer. Einschränkungen gibt es dabei nicht.
Der Proscenic M9 im praktischen Test
Auf dem ersten Blick hat sich die „IPNAS 5.0 LiDAR Navigation“ des Proscenic M9 nicht von der „PathPro laserunstützten Navigation“ des Proscenic Floobot X1 unterschieden. Beide Karten wurden sehr genau und schnell erstellt.
Unterschiede ergaben sich erst bei intensiver Nutzung und bei Hindernissen. Während es beim X1 in der oberen Etage mit 5 Räumen bei der Kartenerstellung haperte und es immer wieder Fehlermeldungen gab, lässt sich der M9 davon nicht beeindrucken.
Selbst wenn er sich mal festfährt oder im flauschigen Teppich zu kämpfen hat, er verliert nie seine Orientierung, weiß immer wo er ist und findet auch immer seine Ladestation. Beim X1 lief das nicht so reibungslos.
Getestet wurde die Reinigung so in unserem Wohnzimmer mit offener Küche. Weggeräumt wurden dazu lediglich die Stühle.
Abgefahren wurden dabei 36 m² in gerade mal 32 Minuten. Genau genommen sind es 48 m², nach Abzug der Möbel, sollten 36 m² also passen.
Auf der dazu angelegten Karte sind wirklich alle Hindernisse und sogar die Tischbeine zu erkennen. Gut sieht man auch, wie die Fläche systematisch abgefahren und anschließend der Rand gereinigt wurde.
Gute Leistung in Ecken
Um genau zu sehen, wie der Proscenic M9 saugt, wurde anschließend noch ein kleinerer Bereich abgegrenzt und mit zwei Hocken zusätzliche Ecken erschaffen. Anschließend noch Semmelbrösel verteilen und die automatische Reinigung starten.
Die meisten Saugroboter saugen erst die Fläche und beginnen dann mit der Randreinigung. Das hat den Nachteil, dass Krümel, die aus der Ecke geschleudert werden, dann in der Mitte liegen bleiben.
Der Proscenic M9 fährt erst den Rand ab (schleudert dabei auch etwas weg) und saugt dann den mittleren Bereich. Dadurch werden die zuerst herumgewirbelten Krümel doch noch eingesaugt.
Das Kuriose – was er bei der großen Fläche nicht gemacht hat – anschließend folgt eine erneute Rand- und Flächenreinigung, wobei er jetzt aber quer und nicht senkrecht fährt. Auf der Fläche ist nun kein einziger Krümel mehr zu finden.
In der Ecke bleiben schon ein paar liegen. Zum einen wird die Außenecke etwas weit ausgefahren und zum anderen, passt ein runder Sauger nur schwer in Ecken. Insgesamt ist das Ergebnis aber sehr gut.
Selbstentleerung in der Absaugstation
Da die Absaugstation zum Proscenic Floobot X1 identisch ist, war ich gespannt, ob sich die anders geformte Staubbox positiv auf das Leeren auswirkt. Leider nicht.
Ich weiß nicht, ob es an einer Verwirbelung im Saugrohr liegt, aber auch beim Proscenic M9 bleibt Schmutz mittig am Vorfilter. Die Box ist leer, der Vorfilter aber nicht zu 100 % sauber.
Das bedeutet jetzt nicht, dass sich an der Stelle immer mehr sammelt und irgendwann etwas verstopft, der Schmutzt löst sich auch wieder. Ich habe bei anderen Geräten aber schon bessere Ergebnisse gesehen.
Die Wischfunktion des Proscenic M9
Der Proscenic M9 bringt eine Wischfunktion mit, die mit zwei rotierenden Wischpads besonders effektiv arbeiten soll. Trotzdem bleibt für mich der Gedanke, dass der gelöste Schmutz in den Pads klebt und sich auf der gesamten Wischfläche verteilt.
Niemand käme auf die Idee, einen Raum zu wischen, ohne einmal den Wischlappen oder was auch immer verwendet wird, ein paar mal auszuspülen. Aber genau das macht ein Saugroboter mit Wischfunktion nicht.
Für mich ist das kein Wischen und ich möchte das auch nicht bewerten. Ein Saugroboter mit Wischfunktion ist für mich nicht besser als ein Saugroboter ohne. Dabei ist es irrelevant, ob die Wischpads rotieren, pulsieren, zittern oder auf den Boden gepresst werden.
Fazit Saugroboter mit Absaugstation Proscenic M9
Der Proscenic M9 ist der Nachfolger oder eine verbesserte Version des Proscenic Floobot X1, den wir gerade erst getestet haben. Für gerade mal 50 € mehr, bekommt man mit dem M9 allerdings deutlich mehr geboten
Die Absaugstation ist absolut identisch und beim Aussaugen der Staubbox gibt es keinen Unterschied – mittig bleibt immer ein wenig was was am Vorfilter hängen. Insgesamt funktioniert die Selbstentleerung aber gut.
Bei der Navigation leistet sich der Proscenic M9 keine Schwächen. Die Umgebung wird schnell erkannt und in einer übersichtliche Karte gefasst.
Diese lässt sich anschließend frei bearbeiten, Räume trennen oder verbinden und für jeden Raum können unterschiedliche Reinigungsstärken sowie Frequenzen festgelegt werden. Auch NoGo-Zonen oder Bereiche in den Räumen lassen festlegen.
Hindernisse erkennt der Proscenic M9 erst ab einer bestimmten Größe, stößt sie aber relativ sanft an. Bringt ihn dabei doch mal etwas durcheinander und die Räder drehen durch, verliert er trotzdem nicht die Navigation und findet immer seine Reinigungsstation.
An der Reinigung gibt es nichts zu kritisieren. Außenecken werden zwar ein paar Millimeter zu weit ausgefahren, aber Innenecken dafür so weit gereinigt, wie es die runde Bauform zulässt.
Auch mit Teppichen hat der M9 keine Probleme. Er erkennt sie und sofern aktiviert, erhöht er dann auch die Saugleistung. Das hat sogar auf einem sehr dicken Teppich funktioniert, an dem schon einige Saugroboter verzweifelt sind.