Scheppach PHT600 Test: Ich gestehe, das Schneiden der Hecke steht extrem weit unter auf der Liste meiner Lieblingstätigkeiten. Dementsprechend mache ich das auch sehr selten und wenn, dann kommt halt richtig dicke Arbeit auf mich zu.
Dieses mal habe ich mir aber in Form einer Benzin-Heckenschere Verstärkung geholt. Der Plan sah nämlich vor, die Hecke von etwas über 3 m auf 2,2 m zu stutzen. Helfen soll dabei die Benzin-Heckenschere Scheppach PHT600.
Technische Daten der Benzin-Heckenschere Scheppach PHT600
Abmessungen (L x B x H) | 105 x 26x 23 cm |
Gewicht | 4,9 kg |
Motor | 2-Takt Benzinmotor 25,4 cm³ luftgekühlt |
Leistung | 650 Watt / 0,8 PS |
Leerlaufdrehzahl | 3000 min−1 |
max. Motordrehzahl | 10500 min−1 |
max. Schnittlänge | 560 mm |
max. Schnittleistung | 27 mm |
Tankinhalt | 260 ml |
Lieferumfang und erster Eindruck
Geliefert wird die Benzin-Heckenschere in einem passend geformten Karton, etwas anderes würde sicher kaum Sinn machen (so sehr ich Werkzeugkoffer auch mag).
Zum Zubehör der Scheppach PHT600 gehören:
- Arbeitshandschuhe
- Schutzbrille
- benötigtes Werkzeug (Kerzenschlüssel, Doppelgabelschlüssel, Kreuzschraubendreher)
- Mischbehälter für Benzin
Die Basisausstattung stimmt und fast könnte man damit loslegen. Maximal fehlt der Gehörschutz und den sollte man auf jeden Fall dabei tragen.
Was mir gleich ins Auge sticht, sind die „gestrickten Handschuhe“. Nutzt diese wirklich jemand? Ich nicht und daher werden sie schnell zur Seite gelegt.
Sehr gut gefällt mir dafür die Schutzbrille, die in ihrer Form auch für Brillenträger geeignet ist und eine ähnliche habe ich mir genau darum auch mal gekauft.
Ebenfalls positiv ist der kleine Benzin-Mischbehälter, in dem Benzin und Öl gemischt werden können. Auf dem befinden sich mehrere Kennzeichnungen für das benötigte Mischungsverhältnis. Die Benzin-Heckenschere Scheppach PHT600 hätte gern 1:40.
Die erste Begutachtung
Holla ist die schwer!. Ok, bisher hatte ich eine Akku-Heckenschere im Einsatz und keine Benzin-Heckenschere. Natürlich gibt es da einen ordentlichen Gewichtsunterschied und fällt mir ein wenig schwer, diesen zu beurteilen.
Daher habe ich mich bei vergleichbaren Modellen umgesehen und diese wiegen von 4,6 bis 6 kg. Damit fällt die PHT600 noch „relativ leicht“ aus. Trotzdem muss man sich daran erst einmal gewöhnen.
Woran man sich wahrscheinlich nicht gewöhnen muss, sind Vibrationen. Unterhalb ist zu erkennen, dass die Motoreinheit keine feste Verbindung zu den Griffteilen hat. Sie hängt an vier kurzen Federn und damit sollte nichts vibrieren.
Wichtig für den laufenden Betrieb sind natürlich Wartung und Pflege und dazu habe ich mir alles in der Bedienungsanleitung durchgelesen.
Alle 8 Betriebsstunden sollte der Luftfilter gereinigt werden. Um mir den anzusehen, habe ich das Gehäuse geöffnet und bin etwas enttäuscht: Eine Holzschraube im Kunststoffgehäuse. Besser wäre ein eingelassenes Gewinde und eine metrische Schraube.
Scharfe Schwertlänge
Ob die maximale Schnittlänge oder Schnittleistung ausreichend sind, dient nicht der Beurteilung der Heckenschere. Schließlich entscheidet man sich beim Kauf dafür und die technischen Daten sind bekannt.
Trotzdem wird einmal durchgemessen und gut gefällt schon mal, dass sich die maximale Schnittlänge auch wirklich auf die Schnitt- und nicht Gesamtlänge bezieht. Die beträgt statt 560 mm nämlich 600 mm, nur kann mit dem vorderen Bereich nicht geschnitten werden.
Auch am Anschliff gibt es nichts auszusetzen. Der sieht richtig gut aus und die beiden gegenläufigen Messer sind extrem scharf.
Der erste Start der Benzin-Heckenschere von Scheppach
Ehe es losgeht, muss unbedingt die Bedienungsanleitung gelesen werden! In dieser steht, dass ein Zweitakt-Gemisch im Mischungsverhältnis 1:40 benötigt wird und die Oktanzahl nicht unter 91 ROZ liegen darf.
Das Öl zum Mischen gibt es an der Tanke oder im Baumarkt. Ich war im Bauhaus und habe mir dort das Zweitaktöl von Oregon (11,25 €/l) mitgenommen. Zusätzlich noch eine Flasche Aspen Bio-Heckenscherenspray (21,98 €/l).
Das Mischen funktioniert im extra Behälter gut, das Einfüllen allerdings nicht so. Der Tankdeckel ist zwar seitlich, der Mischbehälter sabbert beim Einfüllen aber etwas. Besser wäre etwas mit Tülle oder ähnlicher Ausformung.
Ist der Tank befüllt, hilft ebenfalls die Bedienungsanleitung weiter. Zuerst wird etwas Benzin gepumpt, was über einen kleinen durchsichtigen Gummibalg erfolgt. Am besten so lange pumpen, bis in der Spritleitung keine Luftblasen mehr zu sehen sind.
Anschließend den Kaltstarthebel (Choke) umlegen und so lange am Startseil ziehen, bis die Heckensche anspringt. Bei mir waren dafür 8 Züge nötig. Für den allerersten Start absolut ok.
Jetzt heißt es kurz warten, bis sie von alleine wieder ausgeht. Dann ist sie so warm, dass der Choke nicht mehr benötigt wird. Kurz auf Entriegelung und Gasgriff drücken, der Choke springt raus und nun kann normal gestartet werden.
Ohne irgendeine weitere Betätigung läuft die Benzin-Heckenschere im Leerlauf und die Schneiden bewegen sich nicht. Erst wenn die Entriegelung gedrückt wird, lässt sich mit dem unteren Griff Gas geben und die Messer nehmen ihre Arbeit auf.
Der erste Start lief super und die Benzin-Heckenschere Scheppach PHT600 wirkt erstaunlich leise. Wirkt sie allerdings nur. Also wird nachgemessen.
Ich habe mir angewöhnt sämtliche Lautstärkenmessungen im Abstand von 40 cm vorzunehmen. So natürlich auch bei der Heckenschere.
Im Leerlauf kommt sie einem verdammt leise war und ich war erstaunt. Das Messgerät zeigt trotzdem 85 dB an. Es wirkt wahrscheinlich nur leise, weil es ein recht dumpfer Ton ist.
Unter Volllast werden es dann immerhin 100 dB und das wird schon etwas unangenehm. Einen Gehörschutz sollte man also auf jeden Fall tragen.
Praktischer Test Benzin-Heckenschere Scheppach PHT600
Hecken sollte man zuerst in der Breite und dann von oben schneiden. Hier sollte aber gar nicht so viel runter und trotzdem habe ich recht schnell das Gewicht gespürt. Es ist beim Halten zwar praktisch, dass sich der hintere Griff drehen lässt, aber leichter wird sie dadurch auch nicht.
An der Schnittleistung gibt es dabei nichts zu bemängeln und es wird sofort bestraft, wenn die Heckenschere zu weit in die Hecke gehalten wird. Sie hält keinesfalls an, wenn sie mal etwas mehr belastet wird. Anders als meine Akku-Heckenschere.
Mein Plan sah hauptsächlich vor, die Höhe der Hecke deutlich zu reduzieren. Das hatte ich mir ehrlich gesagt etwas leichter vorgestellt. An Leistung mangelt es der Scheppach nicht, aber viele Stämme waren dann doch zu dick und die Säbelsäge musste ran.
Etwas nachteilig erwiesen sich auch die abgerundetes Spitzen. Dicke Bündel aus mehreren Zweigen wurden dadurch eher weggeschoben als geschnitten.
Das liegt aber eher daran, dass ich die Hecke vor Jahren bereits auf dieselbe Höhe gestutzt hatte. Dadurch haben sich in diesem Bereich starke Verzweigungen gebildet.
Vereinzelte dicke Spitzen wurden problemlos geschnitten und selbst wenn ein Ast doch mal zu dick war, wurde er etwas weggedrückt und langsam „durchgeknabbert“. Stehen bleibt die Scheppach PHT600 definitiv nicht. Es sei denn, ein Ast befindet sich bereits beim Stillstand zwischen den Messern.
Fazit: Benzin-Heckenschere Scheppach PHT600
Ich gestehe, so schwer hätte ich mir die Arbeit mit einer Benzin-Heckenschere nicht vorgestellt. Knapp 5 kg sind kein Fliegengewicht.
Die Scheppach PHT600 gehört damit aber nicht unbedingt zu den schweren Geräten. Modelle mit ähnlicher Leistung wiegen häufig sogar mehr.
Praktisch ist der drehbare hintere Griff, der das senkrechte Arbeiten an der Breite der Hecke erleichtert. Den Motor stört die Seitenlage nicht und er läuft kontinuierlich weiter.
Am Motor gab es aber auch allgemein nichts zu kritisieren. Er sprang selbst beim ersten Aktivieren gut an und auch in den zwei Tagen, an denen gearbeitet wurde, gab es weder Aussetzer noch Startschwierigkeiten.
An der Leistung der Scheppach PHT600 gibt es ebenso nichts auszusetzen. Wenn es mal nicht weiter ging, dass lag es an zu vielen dickeren Zweigen, die dicht aneinander lagen und nicht zwischen die Schneiden rutschten. Mehr Leistung hätte daran auch nichts geändert.
Der Lärmpegel der Benzin-Heckenschere ist mit 100 dB (gemessen) schon enorm. Betrachtet man sich aber die technischen Daten anderer Heckenscheren, gibt es kaum welche, die merklich leiser arbeiten.
Für mich ist die Benzin-Heckenschere Scheppach PHT600 ein schönes Gesamtpaket, mit dem sich gut arbeiten lässt.
Meine Arbeit mit der Scheppach PHT600
Da ich den Heckenschnitt gern schleifen lasse, benötigte meine Hecke einen etwas radikaleren Schnitt in der Höhe. Die Idee, sich vom Nachbarn die Rollrüstung zu borgen, war perfekt und ich möchte die Hecke nie wieder auf der Leiter stehend schneiden.
Ebenso praktisch war die Palette, die ich darauf befestigt habe. Plus Rüstungshöhe bin ich damit auf 220 cm gekommen und konnte die gesamte Hecke relativ gleichmäßig schneiden.
Wobei gleichmäßig wirklich nur als relativ zu sehen ist. Schneidet man mehr als die Spitzen, kann es passieren, dass man einen Stamm kürzen muss, dessen Zweige mal über der oder unter der Wunschhöhe hängen. Dann gibt es halt Lücken.
Jetzt heißt es 1 -2 Jahren Warten, bis die hecke oberhalb wieder etwas dichter wird. Erst dann kann ich einen wirklich sauberen Abschluss schneiden. Ich gelobe hiermit, dass ich mich bessere und mich ab sofort jährlich um die Hecke kümmere. 😉
Gesetzeslage Hecke schneiden
§ 39 des Bundesnaturschutzgesetz – Es ist verboten:
….Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen ….
Form und Pflegeschnitte und damit grundlegend das Beschneiden der Hecke ist das gesamte Jahr erlaubt. Natürlich habe ich mich vorher vergewissert, dass sich keinerlei Vogelnester in der Hecke befinden.