Zum Inhalt springen

Aqara Smart Lock U200 Test: Dieser Test hat für mich eine Vorgeschichte, denn vor knapp 2 1/2 Jahren habe ich das VisorTech TSZ-700 getestet und bin seit dem auch ziemlich zufrieden. Allerdings gibt der Hersteller an, dass das smarte Türschloss nur bedingt wetterfest ist.

Genau das kann ich so auch bestätigen. Das halb überdachte Schloss der Werkstatttür funktioniert weiterhin perfekt, das am Gartentor verbaute und damit dem Wetter ausgesetzte, gibt jetzt nach einem Jahr jedoch den Geist auf.

Also habe ich mich auf die Suche nach einem neuen smarten Türschloss begeben und musste leider feststellen, dass es bei „wetterfest“ sehr schlecht aussieht. Trotzdem hat mir das Aqara Smart Lock U200 auf den ersten Blick gefallen und dieses wird jetzt getestet.

Technische Daten Aqara Smart Lock U200

SchließeinheitPIN-Einheit
Abmessunge60 x 63 x 152 mm33 x 43 x 145 mm
Gewicht597 g173 g
WetterschutzIPX5
EnergieversorgungLi-Ion 7,4 V / 2 Ah4 x AAA
Betriebstemperatur-15 °C – 66 °C
Luftfeuchtigkeit0 – 93 % rel. Luftfeuchtigkeit
VerbindungBluetooth
Matter (Thraed)
NFC
SmartHomeApple Home
Amazon Alexa
Google Home
Samsung SmartThings
IFTTT
SicherheitPIN Fingerprint
Besonderheitenleise Ent-/Verriegelung
temporäre Passwörter
automatsiche Verriegelung

Was bringt das Aqara Smart Lock mit?

Beim Zubehör sehen wir uns auch gleich die Funktionsweise an.

Das Aqara Smart Lock U200 besitzt als Basis einen Kasten, der (von innen) über das Schloss gestülpt wird, in dem ein Schlüssel steckt. Auf Befehl wird der Schlüssel festgehalten und in die gewünschte Richtung gedreht. Als würde man selbst den Schlüssel drehen.

Angetrieben wird die Mechanik von einem Motor und einem Akku-Pack, der beiliegt und bei Bedarf via USB-C aufgeladen werden kann.

Da nicht alle Schließzylinder von innen mit einem Schlüssel betreiben werden, liegen entsprechende Adapter bei, um möglichst viele Schlossvarianten abzudecken.

Befestigt wird der Kasten, indem er auf dem überstehenden Schließzylinder mit Spannschrauben gesichert wird. Zusätzlich kann er aber auch mit einem Klebepad und Schrauben an der Tür befestigt werden.

Steht der Schließzylinder weiter über oder kann der Schließkasten aus irgendeinem anderen Grund nicht am Türblatt anliegen, liegen weitere Klebepads bei, um ihn mit größerem Abstand zu sichern.

Das zweite Teil zum Aqara Smart Lock U200 ist die PIN-Einheit. Diese ist dann auch wetterfest und wird außerhalb irgendwo im Umfeld der Tür montiert. Dafür ist sie rückseitig mit einer Klebefläche versehen, kann alternativ aber auch angeschraubt werden.

Installation des Aqara Smart Lock U200

Zur Installation liegen etliche Adapter bei, wodurch das Aqara Smart Lock U200 vermutlich an jedem Schloss verwendet werden kann. In Deutschland haben sicher die meisten typische Schließzylinder und daran wird es auch bei mir befestigt.

Dazu sei gesagt, dass es zwar grundlegend keine Rolle spielt, wie weit der Schließzylinder heraus steht, optimal sind aber 4 mm. Mit jedem Millimeter mehr, steht die Schließeinheit von der Tür ab.

Ist das der Fall, liegen 3 unterschiedlich dicke Klebepads bei, die die Schließeinheit fixieren. Überbrückt werden so Abstände von bis zu 13 mm. Schön sieht das allerdings nicht aus.

Der Monk in mir würde sicher einen neuen und exakt passenden Schließzylinder kaufen. Als Bastler setze ich mich aber vor das CAD-Programm, konstruiere eine Abstandsplatte und drucke diese auf dem 3D-Drucker.

Der Vorteil dabei ist, dass ich die Platte an den vorhandenen Löchern befestigen kann und die Schließeinheit an der Platte, ohne Klebepads zu verwenden oder neue Löcher in die Tür zu bohren.

Aber zurück zur eigentlichen Installation, denn wer weder Klebepads noch Schrauben verwenden möchte, muss das auch nicht. Die Halteplatte kann ebenso mit drei Spannschrauben auf dem Schließzylinder fixiert werde. Ob das reicht, wird man irgendwann merken.

Wurde die Grundplatte der Schließeinheit nun nach den eigenen Wünschen befestigt, wird der Schlüssel in das Schloss gesteckt und die Schließeinheit auf der Grundplatte festgeschraubt. Deckel noch drauf und fertig.

Nebenbei als kleines Gimmick liegt ein Stoffbeutel bei. Neigt sich der Akku der Schließeinheit nämlich dem Ende zu, muss dieser zum Laden nicht entnommen werden. Einfach eine Powerbank anschließen und diese mit dem Beutel an die Türklinke hängen. Schon kann geladen werden und das Schloss bleibt dennoch einsatzbereit.

Verbindung fast nur per Matter

Als Grundlage muss man natürlich im Play Store die App „Aqara Home“ laden und einen Account erstellen. Dann wurde es etwas umständlicher, da ich keinen Matter-Hub von Aqara nutze, aber Echos besitze, die ebenso Matter unterstützen.

Also habe ich das Aqara Smart Lock U200 zuerst mit dem Echo verbunden werden. Das funktioniert nach dem bekannten Schema in der Alexa-App. Ein Gerät hinzufügen, sonstiges auswählen, Matter antippen und anschließend den Matter-QR-Code am Schloss scannen. Sofort beginnt Alexa mit der Verbindung.

Anschließend ging es wieder in die Aqara App, wo es die Möglichkeit gibt, Matter-Geräte zu verbinden, die bereits mit einem Hub eines Drittanbieters verbunden sind.

Dazu muss in der Alexa App beim entsprechenden Gerät ein Sicherheitscode erstellt werden, der dann wiederum in der Aqara App eingegeben werden muss. Leider auch erfolglos, da der Aqara Matter-Hub dennoch benötigt wird.

In der Aqara App wurde mir dann allerdings das Aqara Smart Lock U200 als gefundenes Gerät angezeigt. Ein Klick darauf öffnete erneut den Versuch sich per Matter zu verbinden und erst dann wurde mir Bluetooth angeboten.

Bluetooth statt Aqara Matter-Hub

Die Bluetooth-Verbindung geht fix und wird man als erstes angewiesen, einen Benutzer anzulegen. Zu diesem wird auch gleich ein Fingerabdruck gespeichert Dieser kann sogar nach Zeigefinger, Daumen… hinterlegt werden.

Etwas nervig ist dabei, dass das PIN-Eingabegerät sehr schnell in den Standby geht (ich schreibe schließlich nebenbei) und vor dem dem nächsten Schritt immer wieder aktiviert werden muss. Darauf weist die App aber hin.

Nachdem der erste Benutzer als Admin angelegt wurde, können weitere Admins, allgemeine Benutzer oder temporäre Benutzer angelegt werden. Aber dazu später mehr.

Kalibrierung mit kleinen Hindernissen

Ist alles angebaut und wenigstens ein Benutzer angelegt, sollte das Schloss kalibriert werden, was bei mir zu einem Problem führte, denn offenbar kennt das Aqara Smart Lock U200 nur rechts angeschlagene Türen. Zumindest habe ich dafür keine Einstellung gefunden.

Eigentlich sollte die automatische Kalibrierung gestartet werden, mit der man Anweisungen erhält, mal in die Richtung zu schließen, mal in die und jeden Schritt zu bestätigen. Bei mir führte das jedoch dazu, dass das Schloss anschließend verschloss anstatt zu öffnen.

Also habe ich es mit der manuellen Kalibrierung versucht. Zuschließen – bestätigen, aufschließen – bestätigen und schon war der Fall erledigt. Das ging schneller und einfacher als die automatische Kalibrierung und passt dann auch.

Nutzer und Passwörter

Ein Punkt, der mir sehr gut gefällt, sind die Nutzerverwaltung und die Möglichkeiten, die Tür zu öffnen. Angelegt werden können Administratoren, allgemeine Nutzer und temporäre Nutzer.

Zu jeder Person können fünf Fingerabdrücke, zwei Passwörter und 2 NFC Geräte hinterlegt werden. Leider können aber nur die eigenen Aqara-NFC-Schlüssel verwendet werden, die einzeln rund 10 € kosten.

Temporäre Benutzer

Ebenso interessant sind die temporären Benutzer, die ganz besondere Regeln erhalten können. Diese erhalten ausschließlich Passwörter (bzw. Code), die sich auch automatisch erstellen lassen.

Zusätzlich lässt sich einstellen, welche Wochentage, zu welchem kalendarischen Zeitraum und zu welcher Uhrzeit das Passwort genutzt werden kann. Das funktioniert für mehrere temporäre Benutzer und mit verschiedenen Passwörtern.

Ist man mit den gesamten Einstellungen durch, wird angeboten, das Passwort per Mail, WhatsApp, Messenger, Bluetooth…. oder was das Smartphone auch hergibt, zu teilen.

Grundlagen der App zum Aqara Smart Lock U200

Insgesamt zeigt sich die App von Aqara sehr aufgeräumt und lässt sich daher auch intuitiv benutzen. Dennoch hat sie einiges zu bieten, was die Benutzung des Aqara Smart Lock U200 komfortabler und sicherer macht.

Das Keypad besitzt eine Sprachausgabe, die sich in Sprache und Lautstärke einstellen lässt und besitzt ebenso eine kleine Sirene bei falscher Passworteingabe.

Zur Sicherheit kann eine automatische Verriegelung aktiviert werden, die immer aktiv ist oder nach einer vorgegebenen Zeit reagiert. Dazu gibt es den Nachtmodus, bei dem die Tür von außen nur noch durch einen Schlüssel oder vom Admin zu öffnen ist.

Wer es beim Schließen leiser mag, hat die Möglichkeit den Ruhemodus zu aktivieren, der das Schloss langsamer und dadurch leiser bewegt. Hier lässt sich zwischen zwei Stufen zu wählen und eine zeitliche Ruhezeit festlegen.

Hilfreich ist sicher auch das Hilfsdrehen, das zum Öffnen und Schließen nur einen kleinen Anschubser benötigt. Den Riegel nur etwas in die entsprechende Richtung drehen und die restliche Bewegung übernimmt der Antrieb.

Was ohne Matter-Hub leider nicht zur Verfügung steht, sind Automatisierungen, die das Schloss beispielsweise zu einer festen Zeit verriegelt. Das kann aber wiederum mit der Alexa App gelöst werden.

Das Aqara Smart Lock U200 in praktischen Test

Zum Test ist das Aqara Smart Lock U200 an unserer Haus-Eingangstür montiert und soll dort in erster Linie den Schlüssel ersparen.

Die Haustür befindet sich auf dem Grundstück und muss so lange jemand anwesend ist, nicht verschlossen sein. Daher schließt der Erste am morgen die Tür von innen auf und steckt den Schlüssel von außen ins Schloss.

Da bei uns ein reger Betrieb zwischen Haus, Garten und Werkstatt herrscht, bleibt der Schlüssel den ganzen Tag stecken und wird erst abgezogen, wenn der Letzte ins Bett geht. Dann wird von innen abgeschlossen.

Jedoch werden die Kinder größer und die Große hat in ihrer Ausbildung auch mal Spätdienst oder entscheidet spontan beim Freund zu schlafen. Wann lässt man den Schlüssel stecken und wann nicht? Genau da hilft das Aqara Smart Lock U200, da dann kein Schlüssel mehr benötigt wird.

Unsere Eingangstür wird täglich mehrere Mal geöffnet und daher ist uns vor allem eines wichtig – die Nutzung muss einfach und schnell sein. Genau in diesem Punkt ist das Aqara Smart Lock U200 ein absolutes Highlight.

Das Keypad muss zur Nutzung nicht erst aktiviert werden! Finger auflegen, Fingerabdruck wird erkannt und das Schloss wird so weit zurück gedreht, dass die Tür selbstständig etwas öffnet. So schnell ist man auch nicht mit dem Schlüssel, der bereits im Schloss steckt.

Ebenso wichtig ist uns bei einer solch intensiven Nutzung eine solide Akkuleistung und auch da gibt es nichts zu kritisieren. Trotz der ganzen Tests und einem mehrtägigen Testzeitraum, zeigt sich die Akkuleistung unbeeindruckt.

Die App zeigt die Batterieleistung vom Keypad und der Schließeinheit an. Das Keypad steht noch bei vollen drei Balken und die Schließeinheit bei 90 %.

Fazit Aqara Smart Lock U200 Test

Nach ein paar Schwierigkeiten bei der Installation und Kalibrierung beeindruckt das Aqara Smart Lock U200 auf ganzer Linie. Es reagiert extrem schnell, ist zuverlässig und auf Wunsch sehr leise.

Die App bietet enorm viele Möglichkeiten zur Sicherheit, Benutzerverwaltung sowie komfortablen Bedienung und ist dennoch so aufgeräumt, dass sie sich intuitiv bedienen lässt. Besser lässt es sich kaum umsetzen.

Nicht gefällt uns die Tatsache, dass lediglich Matter und Bluetooth zur Verfügung stehen. Bluetooth schränkt den Funktionsumfang etwas ein und für die Matter-Verbindung wird ein Matter-Hub von Aqara benötigt, der nicht ganz günstig ist.

Ein Amazon-Echo mit Matter gestattet aber ebenso die Sprachsteuerung, kann bei der manuellen Nutzung des Aqara Smart Lock U200 Routinen auslösen und das Schloss zu programmierten Zeiten sperren.

aqara smart lock u200 test 26

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert